Von Helga Váradi
"Sey versichert, meine Liebe, daß, wenn Du Dir einen guten, Dich liebenden und schützenden Bruder wünschest, Du ihn gewiß bey jeder Gelegenheit in mir finden wirst."
So schrieb Wolfgang Amadé seiner geliebten Schwester am 16. Juni 1787, als er vom Tod des Vaters erfahren hat. Seit 1783 haben sich die beiden nicht mehr gesehen, und tatsächlich musste der Besuch von Wolfgang und Constanze in Salzburg das letzte Mal gewesen sein, wo sich die Geschwister im Leben gesehen haben. Für unsere modernen Verhältnisse wohl erstaunliche Nachempfindungen, wo die Reise und die Kommunikation so beträchtlich leichter geworden sind.
Die Verbundenheit von Nannerl und Wolfgang blieb aber bis zum Tod, trotz der erschwerten Verhältnisse, begleitet vom finanziellen Stress von Wolfgang in Wien, durch sein irrsinniges Lebenstempo gegen die kurze Zeit, oder vom dichten Familienlieben von Nannerl (wo sie sich um die 5 Kinder ihres Ehemanns sorgen musste und daneben selbst gebar!). Die Briefe sind selten geworden. Ihre Kindheit schwebte in Erinnerungen noch nach, wo sie miteinander so viel Spaß und lustige Momente verbrachten, am Clavier (Cembalo oder Fortepiano), auf den Reisen, mit ihren geliebten Haustieren (Pimperl, der Foxterrier sollte nicht vergessen werden).
Wolfgangs Neigung zu den Wortspielen, zu den grammatisch-literarischen Virtuositäten konnte er mit seiner Schwester genauso gut teilen, wie die musikalischen Entdeckungen.
"Ich hoffe, meine königin, du wirst den höchsten grad der gesundheit ge=niessen und doch dan und wan oder vielmehr zuweilen oder besser bisweillen oder noch besser qualche volta wie der welsche spricht, von deinen wichtigen und dringenden gedanken I: welche alzeit aus dem schönsten und sichersten vernunft herkomen, den du nebst deiner schönheit besizet, obwohlen in so zarten Jahren und bey einen frauenzimer fast nichts von obgesagten verlangt wird, du, O königin, auf solche art besizest, das du die Manspersonnen Ja so gar die greise beschämest :I mir etliche darvon aufopfern. lebe wohl. I hier hast du was gescheides :I"
(14. August 1773, Wien)
Da ich es hier nochmal lese, wird mir bewusst, dass die Briefe ein interessanter Aspekt sind. Es scheint so, als ob Briefe anstatt persönlicher Begegnungen einfach in der Frühen Neuzeit ein gesellschaftliche akzpetierterAusgleich waren. Dabei gdenke ich nicht, dass bei Mozart sEinkünften für ihnirgendwie unerschwinglich gewesen wäre, seine Schwester zu besuchen. Bei dem damaligen Fahrpostnetzwäre es auch keine allzu aufwendige Sache gewesen. Aber wozu, wenn doch der Briefals adäquateE rsatz akzeptiert war?
In zahlreichen Filmen erleben wird, dass die Filmemacher damit nicht klar kamen und die Protagonisten der Geschichte sich natürlich persönlich begegen müssen, damit die Handlung für mderne Zuschauer begreifbar bleibt (man denke an "Dangerous Liasions" von Frears oder Historienfilme wie etwa"Elizabeth " mit Cate Blanchett).
Ich denke, die…